Wednesday, December 31, 2008

Goodbye 2008


As I am sitting on the beach in Cape Town :-) looking out to the sea and reminiscing about this strange year 2008, I cannot help but think of a quote by the great essayist, writer and art historian John Berger which nicely sums up the year 2008 for me:

“In life, meaning is not instantaneous. Meaning is discovered in what connects, and cannot exist without development.”

John Berger

Monday, December 29, 2008

Kurt Tucholsky: Das Ideal


Kurt Tucholsky: Das Ideal

Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn! 

Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn, 

Radio, Zentralheizung, Vakuum, 
eine Dienerschaft,
gut gezogen und stumm, 

eine süße Frau voller Rasse und Verve - 

(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) - 

eine Bibliothek und drumherum 

Einsamkeit und Hummelgesumm.

Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste, 

acht Autos, Motorrad - alles lenkste 
natürlich selber –
das wär ja gelacht! 

Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, und das hab ich ganz vergessen: 

Prima Küche - erstes Essen - 
alte Weine aus schönem Pokal - 

und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal. 

Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion. 

Und noch ne Million und noch ne Million. 

Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit. 

Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.

Ja, das möchste!

Aber, wie das so ist hienieden: 

manchmal scheints so, als sei es beschieden 

nur pöapö, das irdische Glück. 

Immer fehlt dir irgendein Stück. 

Hast du Geld, dann hast du nicht Käten; 

hast du die Frau, dann fehln dir Moneten - 

hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer: 

bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer. 

Tröste dich.

Jedes Glück hat einen kleinen Stich. 

Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten. 

Daß einer alles hat: das ist selten.

Kurt Tucholsky (1927)

Saturday, December 27, 2008

Regen


Bin wie benebelt,
seitdem völlig daneben,
wie auf einer komischen Droge.
Was hast Du mir gegeben?

Ich lauf wie blöd durch die Gegend,
grinse im Gesicht,
Du hast mich abgeschossen, abgefüllt,
gekillt mit nichts.

Ich bin high von Deinem Kuss,
Deinem Geruch,
Geil auf mehr, gib mir nur ein Versuch.

Ich bin dabei alle zu nerven,
wie auf Entzug,
Jeder verdreht die Augen,
ich kann es selbst kaum glauben

Ich steh neben mir im Laden, an der Theke.
Ich bestell nen Saft, doch der Verkäufer hat nur Hasenzähne.
Alles wie verspiegelt, rückwärts,
ich versteh kein Wort.
Hol mich hier heraus, sonst explodiert mein Kopf.

Bin total durchgeknallt von den Träumen einer Nacht,
Wieso haben gerade die kleinen Dinge so einen großen Nachgeschmack?
Der Motor läuft, Musik tropft aus der Box,
doch es bleibt nur ein Zwischenstop.

Wir fahren schon ewig im Regen.
Die Tropfen leuchten bei Gegenverkehr,
heut Mittag schien die Sonne durch die Bäume,
und es roch nach Frühling mitten im Herbst.

Wir fahren schon ewig im Regen.
Ich sitz ganz hinten, denk nur an Dich...

[Clueso, Regen, 2008]

Monday, December 15, 2008

Thursday, December 11, 2008

связующее звено


UKRAINE. KIEV. 7 December 2008.


GERMANY. FRANKFURT. 10 December 2008.

Monday, December 1, 2008

Zum ersten Advent


Wenn ich zersplittert
bin,
Vater,
mache mich ganz -

lies die Scherben meiner Seele auf

und setze sie wieder zusammen.

Wenn mir die Luft ausgeht,

hauche mir neue ein.

Gib mir einen langen Atem.

Wenn ich die Augen abwenden will,

stärke mir den Blick.

Gib mir die Kraft, zu sehen,

zu verstehen und zu handeln.


Amen.

Gulu at night





Gulu is full of funny and quirky stories, some of them purely non-pictorial… I was waiting for a social worker the other day in front of a school to visit some of the war-affected children… as I was early I joined a group of students sitting in front of one of the huts and made a bit of small talk… soon enough one of them, a twenty something Ugandan introduced himself as Otto von Bismarck… incredulous, I asked him to repeat his name. Here it came again: Otto von Bismarck. He was not joking and he did not know who the historical Otto von Bismarck was… seems his parents, uncle or ant, or some relative with a sense of good humour had decided that this name would suit him well… before I could take a picture he had disappeared…